... um die Schwelle zu übertreten!

Visualisierung der "Quatre Chants pour franchir le Seuil" von Gérard Grisey

Ein Video zur "Berceuse" aus den "Quatre Chants pour franchir le Seuil" - komponiert von Gérard Grisey kurz vor seinem Tod im Jahr 1998. Klangforum Wien, Catherine Dubosc, Sopran, Sylvain Cambrelain, Ltg.

"Quatre Chants pour franchir le seuil" - die "Vier Gesäng um die Schwelle zu übertreten" - komponierte Gerard Grisey 1998 kurz vor seinem Tod. In dem letzten der vier Lieder - "Berceuse" überschrieben - beschreibt der Text aus dem Gilgamesch-Epos die Welt nach der Sintflut: Es herrscht Stille! Alle Menschen sind wieder in Ton umgewandelt; und die flüssige Ebene erscheint wie eine Terrasse. Ich öffne das Fenster, so heißt es weiter in dem Epos, und der Tag berührt meine Wangen. Ich falle auf die Knie, regungslos und weine … Ich betrachte den Meereshorizont, die Welt …

Nach knapp 5 Minuten ist in diesem Video noch ein Ausschnitt aus einem Werk von Olivier Messiaen zu hören, einem der Lehrer von Gérard Grisey. Aus seinem Quatuor pour la fin du temps das Klarinetten-Solo "Les Abîmes des Oiseaux".

Zusammen mit Gisela Nauck und Ludger Kisters verfolgt die inpetto filmproduktion den Plan, dieses Werk in dem östlichen Teil der ehemaligen Rieselfelder bei Hobrechtsfelde, nördlich von Berlin, aufzuführen - in dem Bassin des sogenannten Chateau d´eau, einem Sammelbecken, in dem die Abwässer Berlins rund 100 Jahre lang eingeleitet wurden, um sie anschließend in die umliegenden Felder zu verteilen. Obwohl die Felder seit Mitte der 70er Jahre nicht mehr betrieben werden, ist die Erde noch immer so kontaminiert, dass fast alle Bäume nach 40 Jahren nicht größer werden als ein Weihnachtstannenbaum. Das Gelände gibt einen Ausblick auf die Hinterlassenschaft des Menschen, wenn er mit der Natur weiterhin so wirtschaftet wie bisher - also eben so, als verfüge die Umwelt über unendliche Ressourcen, die dem Menschen alles verzeiht, was er ihr antut. Das Konzert soll mit dem Kammerensemble Neue Musik Berlin am 8. Juni 2019 stattfinden.

Zum Thema der wechselseitigen Beeinflussung von Natur, Naturwahrnehmung und Musik schrieb Uli Aumüller eine 5-teilige Radiosendung für den SWR, deren Manuskript hier zu lesen ist:

SWR2 Musikstunde

Die MP3 der 5 Folgen sind hier zu hören:

SWR2 Musikstunde 01 Natura Naturata
{SWR2 Musikstunde 02 Natura Naturans]inpetto-filmproduktion.de/de_D...
SWR2 Musikstunde 03 De Natura Sonoris
SWR2 Musikstunde 04 De Natura Auris
SWR2 Musikstunde 05 Adoratio Naturae

Cast & Crew

Regie
Uli Aumüller
Kamera
Sebastian Rausch
Musik
Grisey Gerard, Klangforum Wien