Sol Gabetta spielt Haydn und Vasks

Portrait der Cellistin Sol Gabetta

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Es gibt Cellisten, die ihr Instrument überaus virtuos beherrschen. Und es gibt solche, die mehr auf Leidenschaft denn auf Klangästhetik setzen. Beide Tugenden vereint in sich die in Cordoba / Argentinien geborene Cellistin Sol Gabetta. Ihr Spiel auf dem Guadagnini-Cello von 1759 verwöhnt die Hörer nicht nur mit perfekter Virtuosität, sondern auch mit einem runden, samtigen Klang, der seinesgleichen sucht.

Sol Gabetta spricht neben ihrer Muttersprache spanisch (ihre russische Mutter lernte ihren französischen Vater in Argentinien kennen) weitere fünf Sprachen fließend bis perfekt und sieht noch dazu unverschämt gut aus. Sie versprüht eine Lebensfreude und Direktheit, mit der sie das Gegenüber spontan für sich einnimmt, denn trotz frühem Erfolg und Ovationen, u.a. als Solistin bei Auftritten mit den Wiener Philharmonikern und als zweifache Preisträgerin des ECHO Klassik, hat die junge Künstlerin die Bodenhaftung nicht verloren.

Dabei spielt sie Cello auf einem Niveau, das ungleich ältere nie erreicht haben und viele gleichaltrige trotz heftigen Bemühens nie erreichen werden.
Die Kritiker aller Herren Länder sind sich jedenfalls einig, daß Sol Gabetta schon jetzt zu den Weltstars der Cellozunft zu zählen ist (Auf dem Cover des unlängst von Harald Eggebrecht herausgegebenen Buchs „Große Cellisten“ sind zwei Personen zu bewundern: Pablo Casals und – Sol Gabetta).

SOLsberg
Olsberg ist ein kleines beschauliches Dorf in der Nähre von Basel – Sol Gabettas Wahlheimat, ihr privater Rückzugsort von den Konzertpodien in aller Welt.
Aber die quirlige Argentinierin kann nicht wirklich „ruhen“ und so hat sie hier ein Musikfestival gegründet, welches 2009 das vierte Mal stattfindet – Titel des Events: SOLsberg. Einmal im Jahr immer Ende Juni erwacht die idyllische Gegend aus ihrem kulturellen Dauerschlaf, von überall her kommen Musikbegeisterte und suchen nach Plätzen in den stets ausverkauften Konzerten, in welchen der Bogen von der Klassik bis zur zeitgenössischen Musik gespannt wird.
In der Klosterkirche von Olsberg und der St. Martinskirche im benachbarten Rheinfelden erleben wir die Künstlerin auf Ihrem ureigenen Terrain und beobachten sie bei Proben und Konzerten.

Seit langen Jahren ist Sol Gabetta mit dem in Litauen geborenen Komponisten Peteris Vasks bekannt und befreundet. Seine expressive, direkte, bewusst ungekünstelte Tonkunst entspricht dem Empfinden der Cellistin.
Und so beginnt unser Film mit einem Streifzug durch die idyllische Landschaft des Aargau und dem Stück von Vasks, welches Gabetta häufig als Zugabe in ihren Konzerten spielt: „Dolcissimo“, der erste Satz aus der Komposition „Das Buch“ – für Cello solo und: Gesang – eine wirklich seltene Kombination.

Im Zentrum des Films stehen Proben und die Aufführung des „Konzerts für Violoncello und Orchester C-Dur“ von Joseph Haydn, eines der bekanntesten Cellokonzerte überhaupt, welches Sol Gabetta zusammen mit dem Kammerorchester Basel (dieses erhielt 2008 den Echo Klassik Preis als Ensemble/Orchester des Jahres) in der wunderschönen neu renovierten Barockkirche St. Martin in Rheinfelden spielt. Dieses Stück zeigen wir in voller Länge. Konzermeister ist an diesem Abend ihr Bruder, Andrés Gabetta.

Da das Leben aber nicht nur „Dolcissimo“ ist und das Cello, wie Sol Gabetta es ausdrückt „nicht nur singen, sondern auch schreien und leiden können muß“ spielt sie im Anschluss das „Fortissimo“ aus dem „Buch“ von Vasks und offenbart aufs Neue ihre unglaubliche Präzision und leidenschaftliche Spieltechnik.

Cast & Crew

Regie
Gösta Courkamp