Vergangenwart & Gegenheit

Sainte Colombe lebte im 17. Jahrhundert, lebte in Frankreich, fern ab vom Hof Ludwig des XIV. Und wurde berühmt durch einen Film, den Alain Corneau vor rund 10 Jahren über ihn machte. Seit rund 10 Jahren nimmt Brice Pauset, geb. 1965 in Besancon, barocken Klang und musikalische Formmodelle zum Ausgangspunkt seiner Kompositionen. Aber seitdem die Alte Musik der Klassischen den Rang abläuft, gemessen an der Menge verkaufter Tonträger, ist er nicht der einzige Zeitgenosse, der auf Altes zurückgreift, um Neues daraus zu erschaffen. Auch die Berliner Akademie für Alte Musik, DAS ostdeutsche Spezialensemble für die historische Musizierweise barocker Altmeister, mischt bei einem Bachjubiläum auch einmal eine sächsische Neukomposition und Uraufführung ins Programm. Und in Japan, ist zu erfahren, wird alljährlich die beste Neukomposition für ein Gambenkonsort prämiert. Welche Hintergründe hat der rückwärts gerichtete Blick? Ist es eine Entwicklung, die sich ganz natürlich aus der Soziologie der zeitgenössischen Barockensemble ergibt, die ähnlich als Freie Gruppen organisiert sind wie die Spezialensembles der Neuen Musik? So dass von daher der Weg kürzer ist von den ganz Alten zu de ganz Neuen Klängen? Oder holen die Neutöner einfach mal tief Luft, fangen noch mal ganz von vorne an, zu Beginn des neuen Jahrtausends?
Eine Sendung von Uli Aumüller

Manuskript zur Sendung

Cast & Crew

Regie
Uli Aumüller
Redakteur/in
Helmut Rohm