Komponisten unterm Götterbaum / African Arts Music

Eine musikologische Expedition nach Ghana

Bei unseren Dreharbeiten 1993 mit dem mexikanischen Komponisten Conlon Nancarrow entdeckten wir in dessen Archiv eine Unmenge alter Schellack-Platten mit Aufnahmen afrikanischer Musik, die seine Ideen von musikalischer Polyphonie und Polytempik entscheidend geprägt hatten. Irgendwann aber stellte ich mir die Frage, wenn Komponisten westlich-europäischer Provinienz wie Nancarrow oder Ligeti sich von der afrikanischen Musik inspirieren lassen, wie verhält es sich denn umgekehrt? Lassen sich afrikanische Komponisten von europäischen Musiken beeinflussen? Hört man dort unsere zeitgenössischen Kompositionen? Ich fragte also Ligeti, wen ich eventuell ansprechen könnte, wer eine Ahnung hat, welche afrikanischen Musiker seine Musik hören und was sie damit anzufangen wüssten. Er verwies mich an Gerhard Kubik, Simha Arom, Wolfgang Bender, die mir bei meinen Telefonanrufen erklärten, dass es so etwas wie zeitgenössische Kunstmusik in Afrika gar nicht gäbe. Musik in Afrika habe eine ganz andere soziale Einbettung als in unserer Kultur. Und wenn überhaupt erfuhr ich mehr oder weniger in einem Nebensatz, könnte es vielleicht den ein oder anderen Komponisten geben im Umfeld der wenigen Orchester, die es in Afrika gebe, in Südafrika also, in Ägypten oder in Ghana. Ghana, fragte ich, es gibt ein Orchester in Ghana? Von dem hatte ich noch nie gehört. Es gibt sogar zwei Orchester fand ich dann heraus. Das National Symphonie Orchestra und das Panafrican Orchestra. Und im IWALEWA-Haus, dem Afrika-Zentrum der Universität Bayreuth, hatte man sogar Aufnahmen davon, die der nigerianische Komponist Akin Euba betreute.
Nach weiteren Recherchen entschloss ich mich, ein Flugticket zu kaufen und nach Accra zu fliegen - erst einmal für vier Wochen. Was ich dort vor Ort entdeckte, welche Menschen und Musiken ich kennenlernte, davon erzählen in mehreren Varianten die Radiosendungen, die hier zu hören sind.

Fassung für den Bayerischen Rundfunk 113:45 mins.
Fassung für den Saarländischen Rundfunk: 59:30 mins.
Fassung für den Deutschlandfunk: 44:30 mins.
Fassung für das Deutschlandradio Berlin: 85:05 (Teil 01) / 82:35 (Teil 02)
Fassung für den MDR: 89:30 mins.

Cast & Crew

Regie
Uli Aumüller
Redakteur/in
Wolfgang Korb