Der Tanz in der Musik

Radioessay

Es gehört zum guten Ton mittlerweile bei den großen und kleineren Berliner Tanzcompagnien, aber auch bei den Ensembles, die im Theater am Halleschen Ufer und im Hebbeltheater nur gastieren, dass eine Tanzaufführung von einer Videoinstallation begleitet wird. Dass dies zur Zeit so Mode ist (wie im Sprechtheater auch) liegt sicherlich auch daran, dass die notwendigen Gerätschaften, die Kameras, die Schnittcomputer, die Projektoren so erschwinglich geworden sind, dass auch low-budget-Produktionen sie sich leisten können. Das gleiche gilt für den Ton, für die Geräusche, die Musik, die in der Regel aus den Lautsprechern kommt, körperlich präsente Musiker sind eher die Ausnahme und wahrscheinlich zu teuer. Die Komposition der Musik den ästhetischen Begebenheiten des Tanzes, den Begebenheiten des ganzen Settings aus Tanz, Licht, Video und eben des Tons anzupassen, ist mit den Mitteln digitaler Klangbearbeitung nicht unkompliziert, aber immerhin einfacher geworden, so dass kaum eine Tanzproduktion der letzten Zeit auf eine Kollage vorgefertigter Musikaufnahmen zurückgreift, sondern eigens eine Komposition in Auftrag gibt. Immerhin findet auf diese Art und Weise die elektroakustische Musik, die sich sonst eher geringer Popularität erfreut, Zugang zu einem breiteren Publikum.

Das Besondere solcher Art von Tanzmusik ist, dass sie als Nur-Ton-Ereignis gar nicht gehört werden möchte, Sinn macht eigentlich erst im Zusammenspiel mit den anderen Medien. Dass man für dieses Zusammenspiel anders komponieren muss, als wenn man nur die Musik im Kopf hat, versteht sich von selbst. Wie anders, wie genau anders, versucht Uli Aumüller im Gespräch mit einer Reihe Berliner Komponisten herauszufinden. Und manche dieser Musiken evoziert den Tanz im Kopf, es genügt also, das Radio einzuschalten, um dabei zu sein.

Manuskript zur Sendung

Cast & Crew

Regie
Uli Aumüller
Produzent
Helmut Rohm