Un tesoro olvidado

450 Jahre Musikgeschichte in Mexiko Stadt

Eigentlich wollte ich mich nur für ein Interview mit Conlon Nancarrow verabreden, dessen Musik ich in einer Orchestertranskription bei den Grazer Musikprotokollen kennengelernt hatte. Ich ließ mir also vom Verlag die Telefonnummer von ihm geben, die mir - zugegeben - erstaunlich lang vorkam, aber ich hatte ihn sofort am Apparat, plauderte ein wenig über mein Anliegen und verabredete mich mit ihm. Erst ganz am Ende fragte ich, wo er denn eigentlich wohne, wohin ich reisen müsste. Er sagte, in Mexiko Stadt. Ich rief also bei meiner Freundin an, ob sie Lust hätte, mit mir nach Mexiko zu fliegen - und dann im Reisebüro.
Da ich gelesen hatte, dass Conlon Nancarrow als Freiwilliger am Spanischen Bürgerkrieg teilgenommen hatte, nahm ich an, dass seine Musik irgendetwas mit dem politischen Anarchismus zu tun haben müsste, was, wie sich im Gespräch mit ihm herausstellte, ein ziemliches Mißverständnis war. Nancarrow gehörte eher zur kommunistischen Fraktion, ... so dass ich im Verauf unseres Gespräches vollkommen umdenken musste. Aber das war nicht das einzige Mal, dass unsere Reise nach Mexiko ein solches Umdenken herausforderte ...
In der Radiosendung für den Bayerischen Rundfunk habe ich dann dieses "Über den Tellerrand blicken" sozusagen zum Gestaltungsprinzip erhoben ...

Interview mit Conlon Nancarrow

Cast & Crew

Regie
Uli Aumüller
Produzent
Hanne Kaisik
Redakteur/in
Wolf Loeckle